Was bedeutet der Begriff Tethered Shooting?!?
Tethered bedeutet übersetzt Kabelgebunden.
In der Fotografie wird mit Tethered Shooting das kabelgebundene Auslösen der Kamera via Software definiert. In der Produkt- und Architekturfotografie wird diese Form der Fotografie schon lange angewandt. In der Peoplefotografie wird diese Technik allerdings eher selten angewendet.
Ich wollte einmal selbst meine Erfahrung damit machen und startete die ersten Feldversuche. Da die ersten Versuche mit Modellen sehr gut gelungen sind, war es an der Zeit, es auch beim Kunden zu testen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Modelle alle viel lockerer mit der Kamera umgehen konnten. Dadurch dass nun kein Mensch dahinter stand und sie dabei anschaute, wurden sie viel schneller lockerer und auch experimentierfreudiger.
Was natürlich das Arbeiten mit einem Model um einiges erleichtert.
Meine verwendete Ausrüstung: Canon Eos 5D Mark II, Phase One Capture One Pro, Stativ, USB Verbindungskabel und weiteres Studioequipment. Es gibt viele Programme die diese Technik unterstützen und genauso unterschiedlich sind sie in der Bedienung. Capture One, Aperture für den Mac, Lightroom oder eines der zahlreichen kostenlosen Programmen die das Netz zum Download anbietet.
Meine Erfahrung mit der Capture One Software waren sehr gut, da es durch den extra Reiter, Tethered Shooting alle wichtigen Einstellungen auf einem Blick anbietet. Somit muss man sich nicht durch alle Schaltflächen klicken um die richtigen Einsteller zu finden. Bei Capture One Pro kann Blende, Verschlusszeit, Weißabgleich etc. via Software eingestellt und an die Kamera übertragen werden. Ausgelöst wird entweder über PC mit einem Mausklick oder direkt an der Kamera. Beim auslösen an der Kamera werden die Daten einfach gleich an den PC übertragen und in groß angezeigt.
Bildbearbeitung leicht gemacht!
Gerade für Bildbearbeiter bietet dieses Tool ein ganz besonderes Highlight. Capture One Pro bietet einem im Tethered Reiter die Möglichkeit, ein bereits vorhandenes Bild zu Überlagern. Das bedeutet, wenn man bereits ein Hintergrund fotografiert hat und weiß, dass es auf jeden Fall dieser Hintergrund werden soll, kann man sich diesen Überlagernd einblenden lassen. Auf dem PC kann man sich die Liveview Einstellung übertragen lassen somit hat man sofort einen Überblick darüber, ob Licht und Perspektive stimmen. Zudem werden auch gleich die Metadaten mit eingeblendet. Wenn man schon bei dem Hintergrund nichts dem Zufall überlässt, kann man bei der anschließenden Montage nicht mehr viel falsch machen.
Mein Fazit: Ein tolles Tool und absolut sinnvoll auch in der Peoplefotografie. Einziger Minuspunkt, ist die eingeschenkte Bewegungsmöglichkeit durch das Kabel. Daher ist diese Technik eher für die Konzeptfotografie zu empfehlen. Wer einfach lieber mit den Perspektiven experimentieren möchte, sollte lieber die Finger davon lassen oder beide Techniken miteinander kombinieren.
Wer einmal mit dieser Technik selbst experimentieren möchte aber die Anschaffung für weitere Profiprogramme umgehen möchte, kann sich eine der unten aufgelisteten Softwares kostenlos herunter laden.
Hier geht es zu den kostenlosen Software Downloads für das kabelgebundene Auslösen mit der Kamera:
Nikon: http://sourceforge.net/projects/nikoncapture/
Canon: http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/eos30d/software/eosutility.aspx
Allrounder: http://www.photoremote.de/
Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen… hasta la vista baby… und viel Spaß beim selbst experimentieren! 😀
© 2021 Stramani Photography
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